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    Datenverarbeitung in der Cloud: Chancen und Herausforderungen für das Gesundheitswesen

    n der Cloud: Chancen und Herausforderungen für das Gesundheitswesen

    Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran, wenn auch nur zögerlich. Herrscht in anderen Bereichen sonst auch große Uneinigkeit unter den Stakeholdern des Gesundheitswesens, so besteht in Sachen Digitalisierung doch Konsens. Ohne eine kontinuierliche Digitalisierung (Vernetzung der Leistungserbringer, Digitale Einbindung des Patienten, Digitalisierung der klinischen und pflegerische Prozesse, um nur einige der vielen anstehenden Aufgaben zu nennen) ist eine zeitnahe und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung nicht mehr abbild- und finanzierbar. Die zunehmenden Digitalisierungsprojekte stellen die Leistungserbringer jedoch vor die Aufgabe, eine immer leistungsfähigere und besser verfügbare IT-Infrastruktur sowie deren Administration vorzuhalten. Die Bereitstellung neuer digitaler Anwendungen und Dienste aus der Cloud, d. h. in einem durch einen „Dritten“ betriebenen Rechenzentrum, bietet sich hier möglicherweise als adäquates Lösungsmodell an.

    Immer mehr Anbieter bieten ihre Lösungen als Cloud-Lösung bzw. -Dienste an. Die Entwicklungen der Cloud-Technologien und der „großen“ Rechenzentrumsbetreiber (Amazon, Microsoft, Google, Telekom, …) sind in den vergangenen Jahren enorm fortgeschritten und bieten eine Fülle von Chancen – jedoch nicht ohne Herausforderungen, die bei mancher Euphorie nicht vergessen werden sollten.

    Dieser Blogbeitrag beleuchtet daher die positiven Aspekte ebenso wie die Herausforderungen der Verarbeitung von Gesundheitsdaten in der Cloud, unter besonderer Berücksichtigung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).


    Lesedauer: 7 min

    Inhaltsverzeichnis

    Vorteile der Datenverarbeitung in der Cloud
    Herausforderungen
    Datenschutz
    Fazit

    Vorteile der Datenverarbeitung in der Cloud

    1. Skalierbarkeit und Flexibilität: Die Cloud ermöglicht es Gesundheitseinrichtungen, ihre Datenverarbeitungskapazitäten nach Bedarf zu skalieren. Dies ist besonders wichtig in Zeiten von Spitzenbelastungen, wie wir sie während der COVID-19-Pandemie erlebten.
    2. Kosteneffizienz: Die Cloud eliminiert die Notwendigkeit teurer physischer Infrastrukturen und ermöglicht es Organisationen, Ressourcen nach Bedarf zu bezahlen. Dies kann dazu beitragen, die Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren.
    3. Zugänglichkeit: Ärzte und medizinisches Personal können von überall auf die benötigten Daten zugreifen, was die Patientenversorgung effizienter macht und telemedizinische Anwendungen unterstützt.
    4. Sicherheit und Datenschutz: Cloud-Anbieter investieren erheblich in Sicherheitsmaßnahmen und bieten oft höhere Sicherheitsstandards als viele lokale Einrichtungen.

    Herausforderungen

    1. Datenschutz: Das Gesundheitswesen ist besonders sensibel, wenn es um persönliche Gesundheitsdaten geht. Die DSGVO stellt strenge Anforderungen an den Schutz dieser Daten, was in der Cloud zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt – insbesondere dann, wenn das Rechenzentrum (wenn auch an einem europäischen Standort) durch ein Unternehmen mit Hauptsitz in einem Drittland betrieben wird.
    2. Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit: Wenn die Cloud-Dienste ausfallen, kann dies katastrophale Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben. Die Gewährleistung der Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit ist daher von größter Bedeutung. Auch wenn die „großen“ Rechenzentrums-Anbieter (Hyperscaler) enorme Summen in die Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit investieren, lassen sich Ausfälle oder Beeinträchtigungen nicht ausschließen (siehe „Annual Outage Analysis 2023“, Uptime Institute).
    3. Interoperabilität: Unterschiedliche Systeme und Standards im Gesundheitswesen können die Interoperabilität zwischen verschiedenen Cloud-Plattformen erschweren. Entscheiden Sie sich für den Betrieb Ihrer Anwendungen bei einem Cloud-Dienstleister, dann ist zwingend darauf zu achten, dass Vereinbarungen getroffen werden, wie Sie nach Beendigung der Zusammenarbeit an Ihre Daten gelangen. Viele Cloud-Dienstleister sagen vertraglich eine Datenbereitstellung zu, jedoch ohne Details zu Schnittstellenprotokollen und Datenformaten zu nennen.
    4. Vertrauen und Widerstand: Es gibt immer noch Bedenken hinsichtlich des Vertrauens in die Cloud, insbesondere im Gesundheitswesen, wo Datenschutz und Sicherheit oberste Priorität haben. Viele Einrichtungen zögern, sensible Daten in die Cloud zu verlagern. Auch auf Seiten der Patienten und damit verbundener Interessensverbände wird die Speicherung von Gesundheitsdaten in der Cloud nicht unkritisch gesehen. Ebenso stößt die Verarbeitung (Speicherung) persönlicher Gesundheitsdaten bei einem der großen Rechenzentrumsbetreiber aus den USA bei einigen Patienten auf Unbehagen.

    Datenschutz

    Die DSGVO stellt hohe Anforderungen an die Verarbeitung personenbezogener Daten, einschließlich Gesundheitsdaten. Organisationen, die Cloud-Dienste nutzen, müssen sicherstellen, dass ihre Anbieter die DSGVO-Richtlinien erfüllen. Dazu gehört auch die Datenportabilität – nicht nur auf dem Papier, denn Verantwortlicher im Sinne des Datenschutzes bleibt der Auftraggeber!

    Fazit

    Insgesamt bietet die Datenverarbeitung im Gesundheitswesen in der Cloud erhebliche Vorteile in Bezug auf Effizienz und Flexibilität. Die Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit, sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Es ist entscheidend, dass Gesundheitseinrichtungen und Cloud-Anbieter eng zusammenarbeiten, um die Chancen zu nutzen und gleichzeitig die Integrität und Sicherheit der Patientendaten zu gewährleisten.

    Abschließend sei auch nochmals darauf hingewiesen, dass in Punkto Wirtschaftlichkeit das Angebot des Cloud-Dienstleisters genau geprüft werden muss. Die Cloud-Anbieter rechnen gerne die Anschaffungskosten für IT-Infrastruktur auf Kundenseite und die damit verbundenen Administrationskosten gegen die meist monatlichen Cloud-Nutzungsgebühren auf. Auf den ersten Blick erscheinen die Preise des Cloud-Angebots immer attraktiv, doch bei Betrachtung von Laufzeiten von 36 Monaten oder länger ließen sich mit den dabei entstehenden Kosten auch eine moderne IT-Infrastruktur und deren Administration im hauseigenen Rechenzentrum betreiben.

    Wir hoffen, dass Ihnen unser Blog-Beitrag die Entscheidung darüber erleichtert, ob Sie Ihre aktuellen und zukünftigen Anwendungen in der Cloud oder doch eher im unternehmenseigenen Rechenzentrum betreiben möchten.

    Kontaktkasten Herr Feiler

    Bildnachweis: Titelbild: © Adobe Stock, Bild 1 + 2: © Adobe Stock, Bild 3: © DFC-SYSTEMS